Diesen Mann gibt's viermal

TIBERI ist Coiffeurmeister. TIBERI ist Rennfahrer. TIBERI ist Schweizermeister im Karate und TIBERI ist Sänger und Musiker. Diesen Monat erscheint sein neues Album. Wie schafft der Mann das alles?
Von Markus Tofalo (Trend Magazin)

tiberi DSC 6002b

Der Nachmittag hätte wettermässig schöner sein können, als ich MAURO TIBERI in einer Bar nahe seinem Coiffeursalon treffe. Dafür war das Gespräch umso spannender, denn statt des Musikers TIBERI traf ich einen Mann, der gleich mehre Talente hat – und in all diesen Bereichen sogar Erfolge verbuchen kann. Wie geht das? «Ich mache alles hundertprozentig,» antwortet TIBNERI. Entweder kann man voll dahinter stehen, oder man lässt es ganz, lautet seine Devise.

Der Secondo singt neben seiner Muttersprache italienisch auch in englisch und spanisch. Warum? «Weil es mir Spas macht», womit wir bei TIBERIs Motivationsantrieb sind: Spass. Auch die Arbeit bereitet im Freude. Der ausgebildete Coiffeurmeister führt einen eigenen Salon in der St.Galler Altstadt, ist Präsident das kantonalen Coffeurverbandes und vertritt diesen auch bei COUFFURE SUISSE. Zudem nimmt er als eidgenössischer Experte auch Lehrabschlussprüfungen ab. Wer nun glaubt, die Musik käme zu kurz, täuscht sich. MAURO komponiert, textet, arrangiert und produziert grösstenteils alles selber in seinem Studio, nur das Mastering lagert er aus. Inspiration findet er genug im Alltag, bei seinem Beruf sowieso. Und wohl auch im Sport, denn der 45-jährige ist äusserst aktiv. Seit seiner Jugend fährt er Ski. Er bestreitet heute noch SWISSKI-Rennen. Zudem fährt der Träger eines Karate-Schweizermeistertitels auch Autorennen der Gruppe N.

Woher nimmt er bloss all die Zeit? Eine mit einleuchtende Erklärung kann er mir nicht liefern. «Zeit ist im Kopf der Leute,» sagt er und fügt an, dass man auch nein sagen können muss, wenn es einem zuviel wird. «Der Tag hat 24 Stunden, davon braucht man 6 für den Schlaf. Ich habe immer genug Zeit für alles.» Was wäre, wenn sein neues Album so einschlagen würde, dass er mit Tour und allem der Musik mehr Zeit widmen müsste? MAURO überlegt und meint, er würde dann halt den Job reduzieren, weil «Mit Musik erfolgreich zu sein, ist ein Kindheitstraum von mir.»

Der Multiinsterumentalist lernte als Neunjähriger zuerst Trompete. Mit 14 kamen Gitarre und später Keyboards hinzu. Seine Musik ist denn auch überraschend vielfältig für einen Einzelinterpreten, mal rockig, dann wieder funky oder clubtauglich. Auch dieses Jahr hat TIBERI einen Song für den «EUROVISION Songs Contest» eingereicht. Gerne würde er da mal dabei sein, sagt er. Zum ersten Mal hat er sich mit 17 beworben. Geschafft hat er es noch nie. Dieses Jahr stand er nahe, sein Song hatte das nötige Potential. Das intransparente Vorwahlverfahren habe ihm aber einen Strich durch die Rechnung gemacht, sagt er.

Er bemängelt aber auch das «ESC»-Ausscheidungsverfahren an sich, denn dieses war in seinen Augen hochgradig unfair. So habe DRS 3, wie es damals noch hiess, aus den neun auserkorenen Titeln deren drei ausdrücklich zur Wahl dem Publikum empfohlen und zudem drei Songs bestimmt, die man auf keinen Fall wählen dürfe, wenn man in Malmö vorne dabei sein möchte. MAUROs Gerechtigkeitssinn war verletzt. Er wandte sich mit einer Beschwerde an die Ombudsstelle der SRG. Diese verstand sein Anliegen, trotzdem lehnte die UNABHÄNGIGE BESCHWERDEINTSANZ FÜR RADIO UND FERNSEHEN UBI TIBERIs Antrag auf Wahlwiederholung ab. Ob er nochmals am «ESC» teilnehmen würde? MAURO weiss es noch nicht. Zuerst ist er gespannt auf die Reaktionen auf sein neues Album. Meine hat er schon – absolut gelungen. Die positive Grundstimmung steckt an. Es macht Spass und darauf kommt es im Leben an.

Album: «Put Your Hands» (Zoom / Zyx)